2. Symbolisierung

Wir versehen die Klassifizierungen mit bestimmten Namen, Zwangstrachten, Zwangszeichen oder Symbolen. So nennen wir Menschen „Juden“ oder „Zigeuner“, oder unterscheiden sie aufgrund ihrer Hautfarbe, Geschlecht, Glaube, Behinderung, Impfstatus, Herkunft oder ihrer Kleidung. Klassifizierung und Symbolisierung sind allgemein menschliche Verhaltensweisen und resultieren nicht unweigerlich in Völkermord, es sei denn, sie führen weiter Richtung Entmenschlichung.  Wenn sie mit Hass kombiniert werden, können Symbole unerwünschten Gruppen mit Gewalt aufgezwungen werden: der gelbe Stern für die Juden unter der Nazi-Herrschaft, der blaue Schal für Menschen aus dem Osten in Kambodscha der Roten Khmer, die Masken für die Maskenverweigerer.


Im 7. Jahrhundert haben Moslems in Spanien für Juden und Christen Abzeichen angeordnet.
Beim IV. Laterankonzil 1215 wurden Maßnahmen gegen Juden und „Ketzer“ beschlossen. Juden sollten durch Judenhüte oder Judenkreise sofort erkennbar sein. Zwangstrachten und Zwangszeichen wurden mit der Französischen Revolution abgeschafft. [1]


Um derartige Symbole zu bekämpfen, können sie rechtlich verboten werden. Das Problem ist jedoch, dass solche Verbote zum Scheitern verdammt sind, wenn die Symbole von der Bevölkerung gutgeheißen werden (Masken). Als etwa in den 1980er Jahren „Hutu“ und „Tutsi“ in Burundi verbotene Bezeichnungen waren, wurden an ihrer Stelle andere Codewörter genutzt. Die Ablehnung von Symbolisierung kann, wenn sie weitgehend unterstützt wird, jedoch auch große Wirkung entfalten, wie es in Bulgarien geschah. Dort weigerte sich die Regierung, genug gelbe Abzeichen bereitzustellen und mindestens 80 % aller Juden trugen sie nicht, was diesem Symbol die Bedeutung raubte.


8. ERZWINGEN TRIVIALER FORDERUNGEN


  1. Gechichte der Juden in Deutschland 1992 Seite: 34

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