Systemspiel


Systemspiel Rahmendaten


Zeit: Vorbereitung: 5 min – Durchführung: 10 min – Nachbereitung: 30 – 60 min
Ziel: Systemtheorie verstehen, Abhängigkeiten und Wirkungen erleben und reflektieren (eigener Einfluss auf das System)
Material: ggf. Feste Schuhe für draußen


Ablauf


  • Alle Teilnehmenden stehen in einem Kreis und jeder soll sich zwei Menschen aussuchen, zu denen er oder sie immer den gleichen Abstand halten muss.
  • Die TeilnehmerInnen wählen nun, ohne dies den anderen mitzuteilen, zwei Personen aus dem Kreis aus, die sie zu ihren Bezugspunkten machen.
  • Die Seminarleitung gibt ein Zeichen und die Gruppe kommt in Bewegung.
  • Jede/r versucht zu den Bezugspunkten den gleichen Abstand zu wahren.
    6. Die Seminarleitung beendet die Übung, wenn die Gruppe zum Stillstand kommt oder sich die Geschwindigkeit der Bewegungen der TeilnehmerInnen nicht mehr zu verändern scheint.
  • Was dann passiert, ist jedes Mal anders. Oft drehen sich die Gruppen dann in einer Art Kreis. Manchmal kommt es zu einem Gleichgewicht und die Gruppe bleibt stehen. Wenn dann eine Person einen Schritt macht, ändert sich sehr schnell wieder alles.
  • Das Spiel zeigt, wie auch große gesellschaftliche Systeme durch jeden Einzelnen beeinflusst werden können.
  • Zum Ende (was der Moderator ankündigt, wenn das System nicht zum Stehen kommt) wird in der Gruppe angeleitet diskutiert, was den TeilnehmerInnen aufgefallen ist, welche Bezüge sie vom Spiel zu ihrem eigenen Leben und bekannten komplexen Systemen herstellen können, etc.

Nachbereitung & Auswertung


Plenum: Die TeilnehmerInnen tauschen sich in einer Runde zu folgenden Fragen aus:
• Was ist passiert?
• Wie habt Ihr die Situation empfunden?
• War es schwer/einfach, den Abstand zu wahren?
• Ist Euch etwas Besonderes aufgefallen?
• Welche Verbindungen seht Ihr zwischen dem Spiel und Eurem eigenen Leben?
• In welchen Systemen nehmt Ihr welche Rolle ein?
• Wie versucht Ihr aktiv ein System zu gestalten?


Tipps & Varianten


  • Vor Beginn der Übung kann die Seminarleitung fragt, ob die TeilnehmerInnen das Vorgehen bereits kennen. Zwei TeilnehmerInnen, die es noch nicht kennen, können den Raum bzw. den Ort verlassen. Sie kommen wieder, wenn die Gruppe bereits in Bewegung ist. Ihre Aufgabe ist zu analysieren, was passiert. Die Semnarleitung kann den zwei TeilnehmerInnen folgende Fragen stellen:
    • Was erlebt Ihr?
    • Könntet Ihr die Bewegungen und Stillstände dirigieren? Wenn ja, wie?
    • Wenn nein, warum nicht?
  • Bei einer weiteren Variante wählt die Seminarleitung mehrere still stehende Personen aus, die im Feld stehen und Bezugspersonen sein dürfen. Jedoch haben sie selber keine Bezugspersonen und bewegen sich daher nicht.
  • Es können auch Personen ausgewählt werden, die plötzlich keine Bezugspersonen mehr haben und sind.
  • Die Seminarleitung kann das Szenario zwischendurch anhalten oder einen Stillstand abwarten, um Reflexion und Austausch zu den Varianten zu ermöglichen.
    Den TeilnehmerInnen können z.B. folgende Fragen gestellt werden:
    • Wie fühlt es sich an, Teil eines Systems zu sein?
    • Ist dies ein offenes oder geschlossenes System?
    • Wo sind die Grenzen? Gibt es welche?
    • Sind unbewegliche Personen auch Teil des Systems?
    • Warum?
    • Was kann auf einen globalen Kontext übertragen werden?
    • Was kann auf die Gesellschaft übertragen werden?
    • Gibt es ein Ziel?
  • Statt alle Auswertungsfragen nur in der großen Gruppe zu besprechen, kann die Seminarleitung auch einige Fragen auf Plakate schreiben und die TeilnehmerInnen können einen Teil des Gesprächs in einer Stillen Diskussion führen.
  • Ähnlich wie beim Club der Mathematikerinnen ist bei dieser Methode eine Bewegungsübung
    mit einer Reflexion verknüpft. Somit können sie gut Methoden ergänzen, bei denen die TeilnehmerInnen viele Impulse aufnehmen, wie bspw. bei den Best-Practice-Präsentationen oder Videos zu nachhaltiger Unternehmensentwicklung.
  • Die Methode ähnelt einigen WUPs, die unter den Namen Fixstern und Paranoia im Haarflüsterer Business Netzwerk bekannt sind.
  • Dieses Warm-Up hat ein großes Potenzial, einen „Aha-Effekt“ herbeizuführen. Es kann sehr motivierend sein, zu verstehen, wie groß unser Einfluss auf die Gesellschaft ist. Zusätzlich bewegt man sich an der frischen Luft.
  • Im Anschluss an die Methode kann Journaling eine geeignete Methode sein, um den Bogen zwischen abstrakten Systemen und den persönlichen Handlungen aufzuspannen.
  • Das Systemspiel eignet sich auch sehr als eine Einleitung in das System.
  • Es funktioniert auch mit der Anweisung, dass die Teilnehmenden im rechten Winkel zu den beiden anderen stehen sollen.
  • Die Methode ist angelehnt an die tiefenökologische Arbeit nach Joanna Macy. Weitere Informationen hierzu gibt es z.B. auf der Webseite des Tiefenökologie-Netzwerks.

Weitere Energizer/ Warm-Ups im ÜberblickGruppencoaching


Quellen: netzwerk n e.V. (Hrsg.): methodensammlung n (Stand: März 2017) und (1. Auflage Februar 2018)

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